Wie Sie die Beschaffung mit Nachhaltigkeit kombinieren
Procurement-Teams mit Weitblick sehen in den Lieferanten nicht nur eine Quelle für Kosteneinsparungen und Risikominderung. Sondern sie betrachten sie auch als eine Schlüsselkomponente zur Verbesserung der Unternehmensleistung, Innovation, Vielfalt und vor allem auch Nachhaltigkeit. Zukunftsorientierte Unternehmen nutzen die Beschaffung, um die steigenden Kundenerwartungen hinsichtlich Sustainability zu erfüllen und durch nachhaltiges Agieren Image-Vorteile im sich verschärfenden globalen Wettbewerb zu erzielen.
Nachhaltigkeit als ernsthaftes Unternehmensmotto
Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein Vorstandsthema, und auch für Diversität und Inklusion baut sich Dynamik auf. Die soziale Empörung und die Proteste im Verlauf der letzten rund zwei Jahre und im Zuge der Pandemie haben einen bleibenden Eindruck bei den Beschaffungs-Verantwortlichen hinterlassen – und einen echten Veränderungsprozess angestoßen.
Besonders spürbar wird dies in den Bemühungen vieler Unternehmen, ihre Versorgungsbasis mitsamt deren Verwaltung signifikant zu verbessern. Und wer mit strategischem Weitblick agiert, der integriert die neuen, durch Nachhaltigkeit geprägten Ansätze direkt und proaktiv in seine Procure-to-Pay- und Supply-Chain-Systeme.
Was der Einkauf zur Nachhaltigkeit beitragen kann
Nachhaltige Beschaffungsrichtlinien, Nachhaltigkeitsziele
Durch die Einbeziehung sozialer, ökologischer und ethischer Dimensionen in die Beschaffung können Unternehmen ihre Corporate Social Responsibility-Ambitionen intensivieren und ihr Marken-Image verbessern. Eine wichtige Etappe zum Erreichen dieses Ziels: Die Einkaufsleiter müssen eine nachhaltige Procurement-Strategie definieren und Nachhaltigkeitsziele mit dem Führungsteam und verwandten Funktionen wie Finance und Product Development abstimmen.
Neben der Schulung interner Teams müssen Unternehmen die Ziele mit ihrem Lieferantennetzwerk abstimmen, um sicherzustellen, dass nachhaltige Beschaffungspraktiken in die gesamte Wertschöpfungskette eingebettet sind. Außerdem müssen sie ihre Vorstände und Investoren kontinuierlich über den Fortschritt von Nachhaltigkeitsinitiativen auf dem Laufenden halten.
Lieferanten können durch folgende Maßnahmen ihren Nachhaltigkeitsanspruch unter Beweis stellen:
- Elektrofahrzeuge für die Lieferung
- Nachhaltigkeit fördernde Recycling-Technologien
- Biologisch abbaubare Produkte und Verpackungen
- Dezentrale Präsenz: Verteilzentren, die näher am Kunden liegen
- Erneuerbare Energien in der Produktion
Angesichts der steigenden Nachfrage nach Waren mit dem Sustainability-Prädikat können Unternehmen ihre Produkte von denen der Konkurrenz abheben und das Umsatzwachstum steigern, indem sie mit innovativen Lieferanten zusammenarbeiten.
Allerdings mangelt es häufig an Einblick in die Nachhaltigkeitsleistung des breiteren Lieferantennetzwerks. Außerdem: Nachhaltigkeit hat für Lieferanten in Niedriglohnländern aufgrund anders gelagerter Begleitumstände nicht immer hohe Priorität. Anstatt Lieferanten zu bestrafen, die Nachhaltigkeitsanforderungen nicht erfüllen, können Unternehmen intensiv mit ihnen zusammenarbeiten, um deren Prozesse zu verbessern.
So erzielen Sie positive Ergebnisse in nachhaltiger Beschaffung:
Der Prozess
- Definieren Sie eine nachhaltige Beschaffungsstrategie
- Richten Sie Nachhaltigkeitsziele an anderen Funktionen aus
- Kommunizieren Sie die Ziele an das Lieferantennetzwerk
Das Ergebnis
- Verringertes Lieferkettenrisiko und CO2-Fußabdruck
- Niedrigere TCO durch Prozessoptimierung und schlanke Fertigung
- Erhöhte Compliance, reduzierte Auswirkungen von Umweltsteuern
Ohne exakte und saubere Stammdaten keine Nachhaltigkeit
Daten sind seit langem ein Problemverursacher für Beschaffungsorganisationen. Wo werden Stammdaten aufbewahrt? Wer ist dafür verantwortlich? Welchen Stammdaten kann man vertrauen? Wie lässt sich ein exaktes Stammdaten- / Master Data Management (MDM) etablieren? Ist es sicher, dass Prognosen, Was-wäre-wenn-Szenarien, Lieferantenmessungen und Ausgabenanalysen korrekt sind, wenn sie dem Vorstand vorgelegt werden?
Viele Unternehmen haben aufgrund des Mangels an qualitativ hochwertigen, granularen Daten Schwierigkeiten, den vollen Nutzen aus ihren Ausgabenanalyse- oder Optimierungsinvestitionen zu ziehen. Seit langem werden ERP-Systeme genutzt, um interne Abläufe zu verwalten, aber mehr denn je gilt es in diesen herausfordernden Zeiten, die Drittanbieter – einschließlich Lieferanten- und Vertragsmanagement – effizient einzubeziehen.
Für den Aufbau und die Pflege vertrauensvoller und auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Beziehungen zu den Lieferanten-Ökosystemen sind zweckdienliche Systeme erforderlich. Aber in der heutigen Landschaft mit oft global getrennten ERP-Systemen, Bolt-on-Tools und hybriden Sammlungen von Lösungen gibt es kein vollständiges Bild oder keine Validierung von Daten. Für vertrauenswürdige Lieferantenstammdaten muss also über das vorhandene ERP-System hinaus auf KI-gestützte Lösungen geblickt werden, die für diese Aufgabe umfassender ausgestattet und besser konzipiert sind.
Die Kernkriterien für umfassendes Master Data Management
Tools, die dabei helfen, MDM zu meistern, werden immer ausgefeilter, schneller und funktionsreicher. Es gibt jetzt einheitliche Plattformen, die Algorithmen und maschinelles Lernen verwenden, um die Daten durch Bereinigung und Standardisierung zu normalisieren – und die auch das Abgleichen, Zusammenführen und Konsolidieren aller Daten aus allen Quellen bewerkstelligen respektive unterstützen.
Das wichtigste Merkmal eines guten MDM-Systems ist eine hohe Genauigkeit der übereinstimmenden Daten. Es sollte in der Lage sein, alle Daten in ein gemeinsames Format zu bringen, fehlende Werte zu ersetzen, diese Werte zu standardisieren und Duplikate zu entfernen. Es soll dann aus der Vielzahl von Datensätzen einen gültigen Datensatz destillieren können, der dann wieder in das ERP-System zurückgeschoben werden kann.